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Hannover

Die historischen Flughäfen von Hannover

Am 21. Juli 1907 genehmigte der Kommandierende General des 10. Armeekorps in Hannover dem Luftfahrtpionier Karl Jatho auf der Vahrenwalder Heide den Bau einer „Fahrbahn“, „damit die Flugapparate besser rollen können“. Ein paar Jahre später errichtete die Reichswehr dort eine Fliegerstation mit Kaserne. Sie nutzten die Rasenfläche als Landefeld für Luftschiffe und Flugzeuge. Es durften aber auch zivile Flugzeuge dort landen.

Flugapparat des Deutschen Karl Jatho, Hannover 1903

Trotz dieser ersten Erfolge machte es seine Heimatstadt dem Tüftler nicht leicht.

Jatho, der seinen Lebensunterhalt als Beamter der hannoverschen Stadtverwaltung verdiente, musste einiges Durchhaltevermögen zeigen. Zwar arbeitete er in den Folgejahren unermüdlich weiter an seinen Fluggeräten, erhielt aber erst am 31. Juli 1907 die offizielle Erlaubnis, auf der Vahrenwalder Heide Flugversuche mit einem Drachenflieger zu machen. Dafür wurde auf dem Exerzierplatz eine Art Startbahn angelegt. Jatho benötigte noch einige Jahre bis zum Durchbruch, der ihm

1911 gelang: Der Flugpionier umflog mit seinem Eigenbau Hannover in 18 Minuten bei einer durchschnittlichen Flughöhe von 800 bis 1.000 Metern.

Danach entwickelte sich der Flugzeugbaubetrieb gut und führte 1914 zur Gründung der Hannoverschen Flugzeugwerke.

Nach dem Ersten Weltkrieg war der Flugplatz weiterhin dem Militär vorbehalten. Erst ab 1923 durfte er auch wieder mit zivilen Flugzeugen angeflogen werden. Die erste tägliche internationale Verbindung, Berlin-Hannover-Rotterdam-London, wurde vom Deutschen Aero-Lloyd bedient. Die Stadt Hannover übernahm 1927 das Gelände von der Reichswehr und baute den Flughafen Hannover-Vahrenwald zum öffentlichen hannoverschen Flughafen aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Flughafen aber stark beschädigt und danach nicht wieder in Betrieb genommen. Das 1935 gebaute Flughafenempfangsgebäude steht noch heute im Stadtteil Vahrenheide.

1915 legte die Waggonfabrik Hawa an ihrem Werk in Linden einen Werksflugplatz für die dort gebauten und gewarteten Militärflugzeuge der Luftwaffe an. Als dann nach dem Ersten Weltkrieg der Vahrenwalder Flugplatz nicht mehr für zivile Zwecke genutzt werden durfte, genehmigte das Reichsluftfahrtamt von Hannover im November 1919 den Hawa-

Werksflugplatz als ersten zivilen Flughafen für Hannover. So begann die Deutsche Luft-Reederei mit dem Linienverkehr auf der Strecke Berlin-Braunschweig-Linden-Gelsenkirchen. 1928 löste der Flughafen Hannover-Vahrenswald den Lindener Flughafen als offiziellen hannoverschen Flughafen ab. Dieser wurde ab 1930 ganz geschlossen.

Ab 1947 fand in Hannover wieder die Messe statt und für die An- und Abreise war ein geeigneter Flughafen wünschenswert. Außerdem zeigte sich während der Berlin-Blockade 1948/49, dass leistungsfähige Flugplätze in möglichst geringer Entfernung zu Berlin von Nutzen waren. Der alte Flughafen in Vahrenwald war zu klein, um ihn auszubauen. So fiel die Wahl auf den bis 1945 von der Luftwaffe genutzten Fliegerhorst Evershorst, der nach 1945 von den kanadischen Streitkräften genutzt wurde. 1950 begannen die Vorarbeiten für den Grundausbauplan zur zivilen Nutzung als Ersatz für Hannover-Vahrenswald.

Mitte 1951 erteilte die Alliierte Zivile Luftfahrtbehörde die Lizenz für den Bau eines neuen Flughafens. Baubeginn war am 28. November 1951. Innerhalb von fünf Monaten wurde eine 1680 Meter lange Start- und Landebahn fertiggestellt.

Am 26. April 1952 war die offizielle Eröffnung und die Fluggesellschaften BEA, SAS und Pan American Airways nahmen den Linienverkehr auf. Später kamen KLM (1953), Air France (1954) und Lufthansa (1955) hinzu.

Der neue Flughafen liegt auf dem Gebiet der Stadt Langenhagen.