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Die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte (GBSL) e.V.<
Neuerscheinungen und Neuauflagen aus der Luftfahrtliteratur


Dr. Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1922 - 1932


   


Sonderausgabe der Mitgliederinformation Nr.56 Thema 125 Jahre Menschenflug Otto Lilienthal, Preis: € 9,00
   

Stephan Nitsch: Die Flugzeuge von Otto Lilienthal. Technik - Dokumentation - Rekonstruktion Bearbeitete Neuauflage, bearbeitet und herausgegeben durch das Otto-Liliental-Museum Anklam, 180 S. viele Abbildungen; 17,60 €

 

Der allzu früh verstorbene Stephan Nitsch hatte 1991 eine Monografie "Vom Sprung zum Flug. Der Flugtechniker Otto Lilienthal" veröffentlicht, in der er sich mit der Rekonstruktion und dem Nachbau der Flugzeugkonstruktionen Lilienthals beschäftigte. Nach gründlichen Recherchen - selbst begeisterter Hängegleiterpilot - befasste er sich im Auftrag des Otto- Liliental-Museums mit den nachweisbaren Flugzeugen und den Details ihrer Herstellung. Im Ergebnis sind ihm elf Nachbauten in Originalgröße und sechs Modelle zu verdanken, die zum großen Teil im Lilienthal-Museum zu sehen sind. Sein im Museum befindlicher Nachlass dient noch nach 25 Jahren uneingeschränkt als Grundlage der heute in der Werkstatt des Museums hergestellten Nachbauten. Diesen Reichtum an Erkenntnissen und Erfahrungen zu erhalten und vor der Vergessenheit zu bewahren war der Ausgangspunkt für diese Neuauflage. Dabei wurden einige behutsame Aktualisierungen vorgenommen, die den aktuellen Anschluss an unser gegenwärtiges Lilienthalwissen herstellen. Nitsch behandelt die theoretisch-experimentalen Arbeiten Lilienthals, dessen praktische Flugversuche mit den einzelnen Konstruktionen sowie der Verwendung und Weiterentwicklung von Lilienthals Konstruktionsprinzipien. Das Buch ist nicht zuletzt durch die Erfahrungen des Autors bei Nachbauten ein Kompendium des Flugzeugbaus des ersten Fliegers. Die exquisite Gestaltung, nicht zuletzt die Hinzufügung von großformatigen zusätzlichen Abbildungen, erweist sich als Gewinn für den Leser.
Karl-Dieter Seifert


Bernd Lukasch: Otto Lilienthal auf Fotografien Herausgegeben vom Otto-Lilienthal-Museum Anklam. 108 Seiten, über 200 Abbildungen, ISBN 978-3-941681, 12,80 €

 

Der Ausstellungskatalog, geschrieben und gestaltet zur Sonderausstellung des Museums in der Nikolaikirche Anklam, erweist sich als ein unverzichtbares Nachschlagewerk. Er erfasst nicht nur alle bislang bekannten 145 Fotos, die während der Flugversuche Otto Lilienthals von 1891 bis 1896 aufgenommen wurden, darunter 110, die ihn im Fluge zeigen. Er berichtet zugleich über die Fotografen, die fast ausnahmslos bekannt sind und über ihre Technik. So treffen sich hier einmal die damals sensationellen Flugbilder des ersten Fliegers und ein wichtiger Teil der Fotografiegeschichte mit der Technik der Kamera, dem vorhandenen Material und den Belichtungsmethoden. Bernd Lukasch versteht es ausgezeichnet, beides miteinander verbunden dem Leser nahezubringen. Der Autor gibt einen Überblick über Lilienthal und die Fotografie sowie das Verhältnis des Flugpioniers zu den Medien. Er informiert über das Entstehen der Fotosammlung des Museums, die durch ein Geschenk aus der Familie Lilienthals mit Originalabzügen ungemein bereichert wurde. Dann stellt er die Lilienthal-Fotografen und ihre Techniken vor. Der folgende Hauptteil des Katalogs bietet einen Überblick über die Aufnahmen in den einzelnen Jahren. Er stellt die wichtigsten im Großformat vor, die auch für Kenner des Bestandes in ihrer Qualität wichtige Details sichtbar machen. Verbunden ist das mit Angaben zum vorliegenden Abzug sowie zum Inhalt des Bildes. Einige Bilder werden in ihrer damaligen Gestalt auf Schmuck- oder Firmenkarton gezeigt. Im Anschluss daran zeigt der Katalog im kleinen Format den bisher bekannten Gesamtbestand. Für jedes Foto sind Aufnahmejahr, Fotograf, Bildgröße und Material angegeben, außerdem die Bildnummer, unter der das Bild in der hervorragenden und umfangreichen Dokumentation auf der Web-Seite des Museums zu finden ist. Ein Übersichtsartikel über den heute bekannten Lilienthal-Nachlass schließt den Katalog ab. Die einfühlsamen, anschaulichen und informativen Texte aus der Feder von Bernd Lukasch haben den Katalog zu einem hervorragenden Übersichtswerk werden lassen, das weit über die Ausstellung hinaus für künftige Jahre ein unverzichtbares Nachschlagewerk ist. Die ansprechende Gestaltung durch Peer Wittig trägt dazu ebenfalls bei.

Karl-Dieter Seifert


Junkersflugzeuge aus Leipzig im Serientakt - Peter Kühne & Karsten Stölzel

Norten-Nurflügel-Jets von FLIEGERREVUE



Karl-Dieter Seifert: Die National-Flugspende 1912 - 1914; Mit Sammelgroschen zur deutschen Luftmacht

Historische Luftfahrtstätten in und um Berlin: Autorenkollektiv der GBSL; ISBN 978-3-9814822-4-9; MediaScript Berlin, 14. Mai 2014. Preis: € 24,50
Rezension
Ein klassisches Thema fürwahr für das Autorenkollektiv der Gesellschaft zu Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte (GBSL)! Nicht weniger als 51 Luftfahrtstätten in und um Berlin werden in diesem Buch beschrieben und dargestellt: Adlershof, Berlin, Biesdorf, Bork, Brand-Briesen, Brandenburg/Havel, Cottbus, Diepensee, Döberitz, Eichwalde, Finow, Friedersdorf, Fürstenwalde, Gatow, Johannisthal, Jüterborg, Heiligensee, Henningsdorf, Karlshorst, Lichterfelde, Lindenberg, Neuhardenberg, Neuruppin, Potsdam, Rahnsdorf,Rangsdorf, Saarmund, Schönefeld, Schönhagen, Schönwalde, Siemensstadt, Staaken, Stölln/Rhinow, Strausberg, Tegel, Teltow, Werneuchen, Wildau, Wildpark/Werder, Zeesen. Aufgeführt sind auch die Standorte des Flugmotorenbaus bei Argus (Reinickendorf), BMW (Spandau, Basdorf, Zühlsdorf), Mercedes-Benz (Marienfelde, Genshagen), MTU/IWL (Ludwigsfelde), Rolls-Royce (Dahlewitz) sowie die Raketenerprobungsplätze von Kummersdorf, Neuhardenberg und Tegel. Es wird nicht nur die Historie der Stätten geschildert, sondern auch der gegenwärtige Status dargestellt - und, soweit "vorhersehbar", auch ihre "Zukunft". Besonders erwähnenswert die Fülle teils unbekannter Bilder, auch die hervorragenden - zum Großteil farbigen - Aufnahmen, welche die "Stätten" in ihrem gegenwärtigen Zustand zeigen. Die Ausstattung des Buches ist gelungen, die Typografie übersichtlich und lesbar, wenngleich die unterschiedliche Verwendung von Kursiv- und Normalschrift in ihrer Logik nicht durchgängig verständlich ist. Daß, vor allem in der Interpretation der gegenwärtigen (oder auch künftigen) Situation der beschriebenen Stätten, der einzelne Autor seine eigene Meinung vertritt, ist in Ordnung, wie überhaupt die Heterogenität der Texte durchaus kurzweilig ist. Einige "Unschärfen" darf der Rezensent (beispielhaft) anmerken: Nach den vorliegenden Dokumenten kam es in Neuhardenberg beim ersten Start der He 112 mit Raketentriebwerk zu einem Brand im Heck der Maschine, die den Piloten Erich Warsitz zu einer glimpflich ausgegangenen Bauchlandung zwang. Ein Satz mehr zu diesem Ereignis hätte vielleicht vollständigkeitshalber noch Platz gefunden. Das Scheitern des "CargoLifter"-Projekts in einen weltwirtschaftlichen Zusammenhang zu stellen, erscheint etwas weit hergeholt. Im übrigen erinnert sich der Rezensent an Gespräche mit Ludwig Bölkow, in denen er das "Prinzip" des CargoLifters (Schwerstlasttransport über kurze Distanzen) für absolut schlüssig und vernünftig hielt. Die technische und wirtschaftliche "Machbarkeit" stand dabei nicht zur Diskussion. Das wird in dem entsprechenden Kapitel durch den Autor, der als Ingenieur an der Entwicklung dieses Projektes beteiligt war, dann auch zutreffend geschildert. Ansonsten hätte eine sorgfältige Schlussredaktion gut getan (insbesondere die Interpunktion betreffend, aber auch orthografische oder sachliche Ungenauigkeiten (z.B. S. 167 - Willy Messerschmitt schreibt sich mit "tt", und das Schmidt-Argus-Rohr ist kein Staustrahl-, sondern ein Pulstriebwerk). Das seien aber keine Einschränkungen für eine Empfehlung. Eine lehrreiche, informative Lektüre zu einem Themenkreis, der in dieser Form wohl noch nie so umfassend dargestellt wurde. Eine faszinierende Technik- aber auch - vom Thema bestimmt - bewegende Zeitgeschichte!
Klaus Peters
Luftfahrtjournalist
München


Karl-Dieter Seifert: Hans Grade "Ein Leben in stürmischen Zeiten": Ingenieur - Flugpionier -Automobilbauer, Ost-Nordost Verlag, Magdeburg; ISBN 978 -3- 938247 -98- 3; Hardcover mit Schutzumschlag, 21 x 13,5cm ca. 250 Fotos und Abbildungen. Preis: € 19,80

Klaus Wartmann, Henschel Flugzeuge 1933-1945: ISBN 978-3-86777-407-9, Preis: 39,95 Euro. 416 Seiten, ca. 145 Fotos, etwa 100 Grafiken und 60 Tabellen
Friedhelm Bergmann, Cockpit live Frankfurt-Tokio, 1. Auflage, 142 Seitenca. 350 Fotos, zahlr. Karten, Grafiken und Tabellen. AVIATIC Verlag GmbH Oberhaching 2012
Helmut Bukowski/Horst Kleest: Start und Ziel

Die Chemnitzer Akademie und ihre Flugzeuge 1910 - 1945 von Karl-Dieter Seifert
Karl-Dieter Seifert
Die Chemnitzer Akademie und ihre Flugzeuge 1910 - 1945
NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide, Berlin 2011
104 Seiten, ca. 40 Fotos und zahlreiche Faksimile, Grafiken und Typenblätter
Buch / Softcover
ISBN 978-3-86557-271-4
Preis: 18,90 Euro

Wer vermutet schon Spuren von Flugzeugbau und Lehre über das Flugwesen noch vor dem I. Weltkrieg in der Maschinenbau-Stadt Chemnitz. Es ist das Verdienst des Autors, mit der ihm eigenen akribischen Recherche, diese Fakten ermittelt zu haben und den Luftfahrtinteressierten zugängig zu machen. So erhalten wir Kenntnis über frühe Aktivitäten bedeutender Lehrer der damals Königlichen Gewerbeakademie um 1900 im Chemnitzer Verein für Luftschifffahrt, wie der Direktor der Akademie Karl Robert Mühlmann. oder der renommierte Dr.-Ing. Ernst Bock ab 1911. So erreichte die Akademie in Chemnitz die ministerielle Zustimmung zur Eröffnung eines Wahlfaches Flugwesen ab dem Wintersemester 1911/12, das bis zum Ende des I. Weltkrieges im Lehrplan blieb. Nach Ende der Beschränkungen des Versailler Vertrages konnte im Wintersemester 1923/24 wieder das Wahlfach Flugwesen den Studierenden angeboten werden. Dem Trend an deutschen Technischen Hochschulen "Akademische Fliegergruppen" zu bilden, folgte die Chemnitzer Akademie im Herbst 1929. Der Autor macht uns bekannt mit den Flugzeugentwicklungen der Chemnitzer Akaflieg, wie der Schulgleiter "Zögling" oder der Motorsegler "Zaunkönig". Die Akademie entwickelte die Sparte Flugwesen weiter mit dem Aufbau von Werkstätten, mit der Einführung von flugtechnischen Praktika und erhielt 1936 die Anerkennung als "luftfahrttechnische Lehrstätte". Mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) wurde das Praktikum zur Flugtechnischen Arbeitsgemeinschaft (FAG) ausgebaut. Gleichschaltung im NS-Staat, aber auch unter diesen Bedingungen bedeutende Innovationen für die Luftfahrt hervorbringend, wie der patentierte Motorsegler C 10, zeugen von der Kreativität der Akademie und ihrer Lehrer und Studenten, auch verbissen bis zum bitteren Ende 1945 an ihre Zielen festhaltend. Nichts lässt der Autor unbeleuchtet. Menschen in ihrer Zeit und mit ihren Leistungen stehen im Mittelpunkt der Edition. Die Flugzeugentwicklungen werden in Typenblättern vorgestellt.
Ein kleines aber feines Buch über eine bedeutende Luftfahrtstätte der Forschung und Entwicklung, die bisher so nicht bekannt war und damit das Wissen über deutsche Luftfahrtstätten bereichert. Es ist sehr zu empfehlen.
H.-D. T.


Von GBSL-Vorstandsmitglied Jörn Lehweß-Litzmann

Von Lothar Brehmer und Jochen Werner "TRAGÖDIE 152"

Helmut Bukowski:
„Radarkrieg und Nachtluftverteidigung über Berlin 1939 bis 1945
Verfahren und Technik zum nächtlichen Schutz von Berlin gegen Luftangriffe“
Verlag VDM Heinz Nickel, Zweibrücken 2007
ISBN 978-3-86619-012-2
Format A 4, broschiert, 312 Seiten, 368 sw-Fotos, 251 Zeichnungen, 11 Abb. Format A 4, 4 Farbfotos
Preis € 39,80

Bereits mehrere Male hatten die Rezensenten in diesem Mitteilungsblatt wie auch die anderen Autoren Gelegenheit, den Autor dieser Neuerscheinung zu nennen und zu würdigen. Als Mitglied der GBSL seit vielen Jahren machte sich Helmut Bukowski mit der Geschichtsschreibung der Flugplätze und Luftfahrtstandorte seiner engeren Heimat Strausberg, Werneuchen und Schönwalde einen Namen. In diesen Orten hat er auch mit seinem Mitstreiter Horst Kleest und anderen Partnern Erinnerungsstätten an die Luftfahrt in Vergangenheit und Gegenwart eingerichtet. Mit der jetzt vorliegenden Publikation hat er aber sozusagen sein Meisterstück abgeliefert – die Geschichte der Luftverteidigung der Reichshauptstadt Berlin von 1939 bis 1945. Es geht nicht nur, wie der Untertitel eigentlich suggeriert, um den „nächtlichen Schutz von Berlin“ gegen Luftangriffe, sondern es ist ein Kompendium über alle Seiten der Luftverteidigung - Technik, Wissenschaft, Taktik und Einsatzverfahren dieses spezifischen Teilbereichs der Luftkriegsführung während des II. Weltkrieges im politischen und administrativen Zentrum des Nationalsozialismus. Die Wahl für gerade diesen geographischen Ort liegt nahe, zum einen wirkt der Autor hier seit langem, andererseits bündelte sich der militärtechnische Höchststand notgedrungen auf diesem Gebiet gerade hier. Bereits im Vorwort verweist ein profunder Kenner des Gegenstandes der vorliegenden Untersuchung, Harry von Kroge aus Hamburg darauf, wie frühzeitig in Deutschland das Gebiet des Funkmesswesens (Radar) einer wissenschaftlichen Untersuchung zugeführt wurde. Die deutsche Marine als Auftraggeber und das Unternehmen GEMA (vgl. dazu auch: „GEMA- Berlin“ in der Literaturangabe) setzten erste Akzente, die später für die Luftverteidigung genutzt wurden.
Helmut Bukowski gibt einen einführenden Überblick über die Waffensysteme der Flakartillerie, ihre Organisation, Struktur und Führung und leitet dann über zu den verschiedenen taktischen Einsatzverfahren und zur Bodenorganisation der Jagdfliegerkräfte und stellt die „dunkle“ und die „helle“ Nachtjagd vor.
Breiten Raum widmet er der Entwicklung der verschiedenen technischen Anlagen für die Funkmessführung der Luftabwehr am Boden und in der Luft. Neben der Vorstellung des Erprobungszentrums dieser Systeme, der Erprobungsstelle der Luftwaffe Werneuchen, ist es der Verdienst des Autors, in dieser Komplexität und Kompetenz Gerätesysteme der unterschiedlichsten Art, Zweckbestimmung und Verwendung ausführlich und akribisch (u. a. „Lichtenstein“, „Spanner“, „Hohentwiel“, „Würzburg“, „Naxos“ usw. usw.) sowohl aus technischer Sicht wie aus der Sicht ihres Einsatzes unter Einbeziehung der taktischen Verfahren und des Einbaus an Bord der unterschiedlichen Flugzeugtypen aufzulisten.
Schemata der Einsatzverfahren, Karten der Einsatzräume, Zeichnungen und Fotos des Geräteeinbaus ermöglichen es dem Leser, detailliert und fachlich exakt dem Gegenstand des Themas zu folgen.
Einiges ist dem historisch und technisch interessiertem Leser wahrscheinlich bekannt, wenn auch nicht im Detail. Vieles ist in dieser Tiefe und Anschaulichkeit noch unbekannt – der Autor hilft diesem Zustand sehr verdienstvoll ab. Das geschieht mit Hilfe von Fotos, von Zeichnungen, Datenblättern und Erlebnisberichten. Diese Akribie ist ein großer Gewinn für dies Darstellung dieses Kapitels der Luftkriegsführung.
Nicht uninteressant ist die Darstellung der Spurensuche heute im untersuchten geografischen Raum. Erstaunlich, dass nach so vielen Jahren nach Kriegsende doch immer noch Reste der alten Anlagen zu finden sind und als Sachzeugen dienen.
Es ist ein großer Vorteil dieser Publikation, dass Anschaulichkeit und fachliche Kompetenz Hand in Hand gehen und es dem Leser einfach gemacht wird, dem „roten Faden“ zu folgen. Dieser folgt dem historischen Prozess der Entwicklung der Luftverteidigung von den Anfängen bis zum bitteren Ende, als sichtbar wird, dass alle technische Entwicklung letztendlich den politischen Vorgaben zu folgen hat und in diesem Fall wie generell schließlich und endlich zum Untergang führen muss. Auch das spart der Autor nicht aus – nicht zuletzt sichtbar wird dies in der Darstellung der Entwicklung modernster Techniken bei der Flakartillerie und der Entwicklung der Fla-Raketen und der Strahljäger als Teil der so genannten „Wunderwaffen“ und in der Vergeblichkeit, damit doch noch eine Wende im Kriegsgeschehen herbei führen zu können.
Es ist erstaunlich, in welch großem Umfang der Autor und seine Mitstreiter über lange Jahre diese Fakten zusammengetragen haben. Die vorliegende Publikation ist in der Fülle des Dargebotenen, in der Art und Weise der Vermittlung des Stoffes wie auch seiner Veranschaulichung durchaus als Spitzentitel in diesem Genre zu bezeichnen.
Insgesamt hat Helmut Bukowski nach zehnjähriger Arbeit seine bisher ohne Zweifel solideste Publikation auf den Markt gebracht. Der Erwerb dieser Publikation ist unbedingt empfehlenswert, der Preis rechtfertigt den Kauf jederzeit. Man ist gut beraten, dieses Buch als Geschenk sich selbst zu gönnen, gönnen zu lassen und auch weiter zu empfehlen. Gratulation an den Autor bereits jetzt, es bleibt zu hoffen, dass der Umsatz den Einsatz und die Mühe der Recherche und der Produktion rechtfertigt.
Schade eigentlich nur, dass der broschierte Einband und die Heftung der inhaltlichen Qualität nicht ganz entsprechen können. Ein Harteinband wäre wünschenswert gewesen. Dies ist aber keinesfalls ein Grund, auf den Erwerb zu verzichten.


"Sterben war ihr taeglich Brot" - Die Testpiloten von Rechlin - von Norbert Lebert

Rezension:

Lebert, Norbert: Sterben war ihr täglich Brot. Neuauflage des 1958 erschienenen Tatsachenromans, ergänzt mit zeitgeschichtlichem Anhang. Hrsg.: Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG, Neubrandenburg 2017. 296 S. mit Fototeil. € 17,90. ISBN 978-3-946599-30-2 Mit der vorliegenden handlichen Publikation liegt ein Erzeugnis vor, welches sich aus dem großen Angebot an Literatur über die deutsche Luftwaffe im 2. Weltkrieg insofern heraushebt, als dass hier in erzählender Form einmal nicht das Frontgeschehen, welcher Art und Form auch immer, im Mittelpunkt steht, sondern das Geschehen mitten im damaligen Deutschen Reich, welches in großen Zügen nicht minder gefahrvoll gewesen ist. In einer kritischen Betrachtung der Ereignisse um einen der wichtigsten Standorte der Erprobung neuer Flugzeuge für die Luftwaffe wird vor dem Hintergrund des privaten Handelns weniger Personen in ihrer Einbindung in die Luftrüstung der damalige Zeitgeist von Wissenschaftlern und Technikern deutlich. Schwankend in ihrer Einstellung zum nationalsozialistischen System, im Vordergrund steht der wissenschaftliche und fliegerische Geist und Ehrgeiz, wird über einen langen Zeitraum Politik ausgeblendet. Aber es werden doch Konflikte deutlich, bis hin zum offenen, aber letztendlich wenig erfolgreichen Widerstand. Es wird auch das Spannungsverhältnis sichtbar – Widerstand und Sabotage auf Kosten des Lebens von Kameraden. Dass die privaten Beziehungen nicht zu kurz kommen, dafür ist das Buch in Romanform geschrieben und es ist legitim, gehört es doch zum Verständnis der handelnden Personen. Unter heutiger Sicht gelesen, offenbaren sich aber doch einige zumindest sachlich-fachliche Schwächen, aber es ist ein Nachdruck eines vor nunmehr 60 Jahren geschriebenen Romans. Diesen unter heutiger Sicht und Erkenntnis zu redigieren, verbietet sich daher. Man nehme es hin als Zeitkolorit. Dem kundigen Leser wird auffallen, dass mit den Pedalen natürlich nur die Seitenruder bedient werden (S.20), dass der Angriff britischer Bomber auf Peenemünde doch etwas anders verlief als geschildert (S. 104) und dass die Me 262 niemals einen Weltrekord geflogen ist (S. 184). Ausgeblendet wird die Rolle der Fw 190, leistungsmäßig stärker einzuschätzen als die Me 109 (S. 210). Auch war die Fi 103 (V-1) natürlich keine Rakete, sondern ein Flügelgeschoß bzw. Vorläufer eines Marschflugkörpers, gesteuert mittels Kreiselkompass und konnte durch ein Adcock-Peilverfahren (Fremdpeilung) genauer nachgerichtet werden. Das propellergetriebene Zählwerk bestimmte dann den voreingestellten Einschlagsort.
Der Standort Rechlin ist heute ein Glanzpunkt unter den Luftfahrtmuseen hierzulande und die gesamte Müritzregion einen ausgedehnten Besuch, sprich Urlaub, wert. Das gilt auch für den Preis des Romans, er ist sein Geld wert.

BA
Die Rezension wurde für die Web-Seite etwas gekürzt. GS


"Mit dem Flugzeug zur Leipziger Messe" - Hans-Dieter Tack, Bernd-Rüdiger Ahlbrecht, Ulrich Unger

FliegerRevue 01-2019 Seite 60 Drei renommierte Luftfahrthistoriker haben sich zusammengetan, um ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Luftfahrtgeschichte aufzuarbeiten. Seit 1919 konnten Besucher der Leipziger Messe mit dem Flugzeug anreisen. Bis in die heutige Zeit schlagen die Autoren den Bogen und haben dabei erstaunliches Material zusammengetragen. Schon beim ersten Durchblättern beeindruckt die Vielzahl der Bilddokumente. Dabei beginnt die Darstellung der Nachkriegszeit mit den leichter auffindbaren Abbildungen erst ab Seite 65. Nicht nur die direkten Flugverbindungen zur Leipziger Messe werden geschildert, auch die generelle Entwicklung des Flughafens und einige interessante Nebenlinien, wie etwa die Flugplatzbefeuerung sind Thema des ­Buches. Obwohl es sich vom Konzept her um einen Bildband handelt, ist der Text keine Nebensache. Er ist kompetent und kann flüssig gelesen werden. Einschübe, wie etwa die wirtschaftliche Kooperationen der DDR mit westlichen Partnern oder das schleichende Ende der Interflug, zeugen davon, dass die Autoren in die Tiefe gehen wollten – und dies auch geleistet haben. Die Qualität der Bilder ist überwiegend gut bis sehr gut. Die Bildtexte sind knapp, aber ausreichend. Eine schöne Idee ist es, auf dem Vorsatzpapier vorn eine historische und hinten eine aktuelle Luftaufnahme des Flughafens Leipzig zu zeigen – ein interessanter Vergleich. Ein gelungenes Buch über ein wichtiges Stück deutscher Luftfahrtgeschichte. Wertung: Fünf von fünf möglichen Punkten Uwe W. Jack
 
 
 

Literatur